Chuck Norris
Anmeldungsdatum: 07.02.2013
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Nachdem ich für heute Abend mal wieder geplant hatte einen Kumpel mit dem Freebord anzufixen, es aber natürlich wieder unvorhergesagterweise schneien muss, werde ich mich wohl mal wieder ein bißchen auf mein selbstgebautes Indo-Board stellen.
Nachdem ich gesehen habe, dass Brian ein paar Papprollen als Balancerolle im Shop hat, nehme ich an, dass ich nicht der einzige bin, der ab und an im eigenen Wohnzimmer vor dem Fernseher auf einer Rolle rumeiert.
Ich kenne das Indoboard eigentlich vom Wellenreiten, weil man dort einige Longboardtechnicken wie Crosssteps usw. sehr gut üben kann, aber auch Fliptricks, shove-its usw. lassen sich gut üben. Das generelle Balancetraining bringt einem natürlich für jede Boardsportart etwas und Spaß macht es vor allem auch...
Das Indo-Board selbst finde ich übertrieben teuer. Für das von mir bevorzugte Indo-Board Pro bezahlt man 240€.
Einfach ein Skateboard oder ein Freeboard auf eine Papprolle legen, macht aber leider nicht halb soviel Spaß wie ein richtiges Indoboard. Ich hatte das zwar auch mal versucht, aber das ist so lame, dass man es nach kurzer Zeit in die Ecke stellt und nicht mehr anfasst.
Daher dachte ich, ich werde euch meine kleine Bastelanleitung für ein Homemade Indoboard nicht vorenthalten:
Das Brett:
Als Brett benutze ich eine qualitativ gute 1,5 cm dicke schichtverleimte MDF-Platte aus dem Baumarkt. So dick sollte die Platte schon sein, um auch jemanden bei Sprüngen mit 80-90 kg auszuhalten. Das Shape kann man sich wie ich entweder selbst entwerfen, oder mit Hilfe von den Internet-Fotos das original Indoboardshape übernehmen. Dieses wird mit einer Schablone auf die MDF-Platte übertragen. Am einfachsten ist es dabei das Shape zu vierteln und es dann praktisch 4 mal zu spiegeln. Dann das Ganze mit einer Stichsäge aussägen. Für eine so dicke und sehr harte MDF-Platte, benötigt man ein spezielles Sägeblatt für Harthölzer, da es sonst zu heiß wird.
Zusätzlich aus dem gleichen Holz die ersten 5 cm der beiden Spitzen des Shapes nocheinmal anzeichnen, aussägen und die so entstandenen Keile jeweils vorne und hinten quasi als Bremse an das Brett leimen z.B. mit Ponal Express. (Das ist sehr wichtig, da sonst die Gefahr besteht, dass man sich mit seinem Brett den Fernseher, die Fensterscheibe, die Freundin oder sonstiges zerschießt.) Wenn der Leim ersteinmal ausgehärtet ist, werden sämliche Kanten mit einem Handschleifer rundgeschliffen, was auch für einen schönen Übergang zwischen dem Brett und den Bremskeilen sorgt. Nun hat man die Wahl: Entweder man beklebt das Board mit einem Griptape wenn man nur mit Schuhen boarden will, oder man lackiert das Brett. Außer für Fliptricks reicht der Halt auch bei einer Lackierung aus und die Surfer unter uns werden das Brett wahrscheinlich ohnehin am liebsten Barfuß benutzen. Ich habe das ganze erst mit einem Logo besprüht und dann 4-5 Lagen Klarlack aufgesprüht.
Die Rolle:
Der Hauptvorteil eines Original Indo-Boards liegt nicht im Brett, sondern in der verwendeten Rolle. Diese hat genau den richtigen Grip um sicher darauf zu stehen, ist aber trotzdem rutschig genug um das Brett darauf 90°, 180° oder 360° drehen zu können. Sie hat eine Oberfläche die etwas nachgibt, ist aber dennoch steif genug.
Reine Holzrollen, Plastikflaschen, Abflussrohre, Papprollen usw. Sind entweder zu weich, oder zu glatt. Das Board rutscht darauf zu leicht ab. Man kann das ganz gut auf folgende Weise kompensieren. Als Ausgangsmaterial eignen sich z.B. breite dickwandige rote Abflussrohre aus dem Baumarkt, oder eine Papprolle wie sie von Brian verkauft wird. Ich würde Brians Version vorziehen, da man bei einem Abflussrohr zuerst noch mit einer Stichsäge den Bereich mit dem breiteren Durchmesser absägen muss. Diese wird komplett mit doppelseitigem Klebeband umwickelt und dann mit einem Stück sehr dicker Teichfolie ummantelt. Die Überstehenden Bereiche mit einer Schere abschneiden und schlussendlich alles nocheinmal mit schwarzem Gewebeband(Klebeband Tesa) umkleben. Die Eigenschaften dieser Selfmaderolle sind zwar nicht genauso gut wie bei der Originalrolle, aber es geht in die Richtung.
Mittlerweile hat ein weiterer Hersteller ähnliche Balanceboards im Sortiment zu einem wesentlich günstigeren Preis als das Original Indoboard. Die Shapes der Boards gefallen mir zwar nicht genausogut, aber der Hersteller ist so nett, die Rolle für 39,95 € als einziger Anbieter einzeln zu verkaufen. Sie entspricht qualitativ exakt der mittelgroßen Indoboard-Rolle.
http://www.mikejucker.com/gear/balanceboards/homerider-rolle.html
Ich finde für 40 € lohnt es sich eigentlich nicht mehr diese selbst zu bauen, wobei man diese Qualität mit einem Selbstbau eigentlich nicht erreichen kann. Die paar Euro mehr lohnen sich definitiv.
Wer übrigens sein Freeboard als Brett benutzen will, dem würde ich den Tipp geben, an den Enden jeweils mit Hilfe der äußeren Bohrungen für die Achsen kleine Holzklötze (ca 1,5-2 cm dick) zu befestigen. Das macht wie oben beschrieben die Benutzung zuhause wesentlich sicherer.
Ach ja...die spezielle Indoboard Unterlage, ist eigentlich eine ganz normale 08/15 Fußmatte, die es für ein paar € im Baumarkt gibt. Aber das braucht man eigentlich nicht, wenn man einen Teppich zuhause hat.
Also ich hoffe den ein oder anderen interessiert meine kleine Anleitung hier und es motiviert vielleicht zum Nachbauen.
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Zuletzt bearbeitet von Silversurfer am 25.02.2013 14:45, insgesamt einmal bearbeitet |
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